Trends im Masterstudium 2025

Ob als Präsenz- oder Fernstudium, ob als Voll-, Teilzeitstudium oder berufsintegrierend, ob generalistisch oder mit Themen­schwerpunkt – der Master in Management ist beliebt. So ver­schieden die Studienmöglichkeiten sind, zeichnen sich auch Gemeinsamkeiten ab: viel KI, Praxisbezug und Internationalität. 

Künstliche Intelligenz (KI) ist aus dem Hochschulumfeld nicht mehr wegzudenken. Das macht zum Beispiel der "IU Lernreport 2024" deutlich: Fast 36 Prozent der Befragten haben schon einmal bewusst Erfahrung mit KI-Technologie im Lernkontext gesammelt. Fast ein Viertel dieser Befragten nutzt KI zur Prüfungsvorbereitung. Bei über der Hälfte der KI-Nutzer haben sich die Lern- oder Prüfungsergebnisse verbessert.

KI im Masterstudium 

Welch hohen Stellenwert KI im Management-Masterstudium einnimmt, zeigt ein Blick in vier Hochschulen. Alle haben Master-in-Management-Studiengänge im Portfolio. Die Studienkonzepte unterscheiden sich jedoch: Manche Master-Abschlüsse werden in Präsenz und Vollzeit erworben, andere als Fernstudium und berufsbegleitend, manche Studiengänge befassen sich generalistisch mit Management, andere setzen inhaltliche Schwerpunkte. 

Gemeinsam ist den Management-Masterstudiengängen, dass Künstliche Intelligenz mittlerweile ein fester Bestandteil in den Lehrplänen ist. "Jetzt ist der Zeitpunkt, sich mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen, die Geschäftschancen auszuloten und sich mit grundlegenden Fragestellungen zu beschäftigen: Welche ethischen und rechtlichen Aspekte gilt es zu berücksichtigen? Wie ist mein eigener Wertekontext für das Thema?", sagt Melanie Sassmann, Head of ZU Executive Education an der Zeppelin Universität. An ihrer Hochschule wurde der Executive Master in Digital Pioneering zum Executive Master in Digital Pioneering AI Revolution and Leadership weiterentwickelt. Laut Melanie Sassmann gehe es darum, den Wissensaufbau rund um KI aus universitärer Sicht zu ermöglichen und die Erkenntnisse aus Forschung und Lehre zusätzlich zu Best Practices zu vermitteln. Ziel des Studiums sei es, zukunftsorientierte Führungskräfte zu qualifizieren und die  Organisationen durch den strategischen Einsatz von KI und fortschrittlichen Technologien nachhaltig voranzubringen. An der Zeppelin Universität sei KI ein zentrales Lehr-Thema, dessen Bedeutung durch einen neuen KI-Lehrstuhl unterstrichen werde, sagt sie. 

Im Masterstudiengang Management an der Hochschule Mainz ist KI ebenfalls ein fester Bestandteil des Lehrplans. Das beginnt schon im ersten Semester. "Die Studierenden arbeiten in einem Projekt mit einer KI – einem SWOT Bot – und führen eine SWOT-Analyse für ein Unternehmen durch. Zudem geht es im Bereich HR-Analytics unter anderem um Software-Systeme und KI-Unterstützung. Und in den fortlaufenden Semestern gibt es beispielsweise die Option ‚Digitale Logistik und Supply Chain Management‘", berichtet Studiengangsleiterin Professor Susanne Rank. "Aber es handelt sich bei diesem Studium nicht um einen Master in Digitalisierung. Nicht alle Module thematisieren KI, sondern das Thema kommt dort zum Tragen, wo es inhaltlich sinnvoll ist", bemerkt sie. 

Auch ein berufsintegrierender Master in Management kann an der Hochschule Mainz erworben werden. In diesem dualen Studium werden digitale Schlüsselqualifikationen für Führungspositionen vertieft, die etwa ein Viertel des Studiums einnehmen. In diesem Themenbereich "Digital Skills" befassen sich die Studierenden unter anderem mit der Analyse, Bewertung und dem Management neuer digitaler Instrumente und lernen, deren Mehrwert für die Digitalisierungsstrategie eines Unternehmens zu bewerten. 

Tiefergehendes KI-Verständnis vermitteln 

An der SRH Fernhochschule nimmt KI ebenfalls einen gebührenden Stellenwert ein. Innerhalb des Masters in Management ist eine Spezialisierung im Bereich "Digitales Wirtschaften" möglich, die auch Module zu Künstlicher Intelligenz umfasst. "Zusätzlich sind KI-Themen auch immer wieder in weiteren Modulen integriert, um den Studierenden ein umfassendes und tiefergehendes Verständnis dieser zukunftsweisenden Technologie zu vermitteln", so Tea Riedel, Professorin für Finance und Studiengangsleiterin Management an der SRH Fernhochschule. "Mit zukunftsweisenden Themenfeldern wie Künstliche Intelligenz oder Digital Leadership and Transformation wollen wir die Studierenden bestmöglich auf die Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt vorbereiten."

Ganz ähnlich bei der IU Internationale Hochschule: "Unsere Management-Masterstudiengänge beinhalten verschiedene Module, die sich mit KI und ihren Anwendungen befassen", sagt Professorin Regina Cordes, Studiengangsleiterin für den Master International Management. In dem englischsprachigen Studiengang mit 60 ECTS ist beispielsweise das Modul "AI and Mastering AI Prompting" enthalten, in dem Studierende die Grundlagen der KI sowie moderne KI-Techniken erlernen. Dazu gehört unter anderem der kreative Einsatz von KI-Prompting-Techniken, um KI-generierte Inhalte wie Texte, Bilder und Videos zu erstellen, zu analysieren und ethisch fundiert in ihrem Fachbereich anzuwenden. Es gibt auch einen Master International Management mit 120 ECTS. Dort vermittelt das Modul "Artificial Intelligence" ein tiefgehendes Verständnis der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen von KI. Darüber hinaus ist die ethische Nutzung von KI ein Bestandteil der Lehrpläne. "In verschiedenen Kursen werden ethische Fragestellungen praxisnah anhand aktueller Beispiele behandelt, um Studierende auf den verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Wirtschaft vorzubereiten", so Regina Cordes.

Unterstützung beim Lernen 

Die Hochschulen integrieren KI-Themen nicht nur in ihre Lehrpläne, sondern sind auch in der Lehre offen gegenüber der modernen Technologie. "Unsere Studierenden dürfen KI beim Schreiben ihrer Masterthesis oder anderer Arbeiten einsetzen, wobei wir großen Wert auf den ethischen, transparenten und verantwortungsvollen Einsatz legen", sagt Tea Riedel von der SRH Fernhochschule. KI könne hervorragend zur Ideenfindung, Recherche oder Strukturierung von Inhalten genutzt werden, um den kreativen Prozess zu unterstützen und neue Perspektiven zu eröffnen. "Um die Studierenden dabei zu unterstützen, bieten wir in unserer KI-Werkstatt eine spezielle Lernumgebung an, in der die Studierenden den richtigen Umgang lernen – sowohl in technischer als auch in ethischer Hinsicht", erläutert sie.

Die IU hat einen KI-Lernassistenten namens "Syntea" entwickelt, um den Studierenden eine personalisierte jederzeit verfügbare Lernunterstützung zu bieten. Der Lernassistent bietet laut Regina Cordes eine Funktion, die Studierenden Fragen zum Kurs beantwortet sowie einen Prüfungstrainer, mit dem sich Studierende individuell auf Prüfungen vorbereiten können. Außerdem sind interaktive Lernsessions integriert, die sich an den individuellen Lernstil und -fortschritt anpassen. "In den kommenden Monaten werden zudem agentenbasierte Funktionen eingeführt. Syntea analysiert dann selbstständig das Lernverhalten der Studierenden und wählt proaktiv die für den Studiengang am besten geeigneten Lernmethoden aus", so Regina Cordes. Auch administrative Aufgaben wie die Kursplanung sollen künftig erleichtert werden.

An allen vier Hochschulen dürfen KI-Tools wie Chat GPT für die Masterthesis oder andere wissenschaftliche Arbeiten eingesetzt werden. Allerdings nur als unterstützendes Hilfsmittel, nicht als Ersatz für eigenständige wissenschaftliche Leistung. "Sie müssen die generierten Inhalte kritisch prüfen, mit wissenschaftlichen Quellen belegen und korrekt kennzeichnen, da KI-Modelle fehlerhafte oder unvollständige Informationen liefern können", sagt Regina Cordes. "Eine unsachgemäße Nutzung, etwa ungekennzeichnete Übernahme von KI-generierten Texten oder mangelnde Eigenleistung, kann zu einer schlechteren Bewertung oder Nichtanerkennung der Arbeit führen." 

Master in Management: Viel Praxis im Studium

Ein weiteres Thema, das alle Master-in-Management-Studiengänge der vier Hochschulen gemeinsam haben, ist der hohe Praxisbezug. Da die Hochschule Mainz ihren Ursprung in einer Fachhochschule hat, steht sie schon immer für den Praxistransfer. Dieser äußert sich unter anderem in Gastvorträgen von Partnerunternehmen aus der Metropolregion rund um Mainz, Frankfurt und Darmstadt. Unternehmen beteiligen sich zudem an studentischen Beratungsprojekten und Fallbeispielen. "Mittlerweile kommen auch die Alumni, die Praxiserfahrung in den Unternehmen rund um Mainz gesammelt haben, zurück an die Hochschule und halten Gastvorträge", so Susanne Rank und ergänzt: "Mit der Karrieremesse ‚Tag der Unternehmen‘ bieten wir unseren Studierenden einmal jährlich die Gelegenzeit zum Networking mit Unternehmen aus der Region."

Auch bei der Zeppelin Universität wird Praxis großgeschrieben. "Es gibt Pflicht-Praktika im In- und Ausland, die Teil des Curriculums sind. Des Weiteren besteht eine Initiativen-Landschaft, die Studierende im Bachelor- und Masterstudium aktiv gestalten und nutzen. Durch die Initiativen entstehen laut Melanie Sassman zahlreiche Kontakte zu Unternehmen, die Studierende oftmals für Praktika und den Eintritt ins Berufsleben nutzen. Darüber hinaus gibt es ein großes Alumni-Netzwerk mit aktiven Kontakten zu den Studierenden. Einmal jährlich findet zudem die "Bodensee Youth Conference" statt, bei der ein Dialog mit Arbeitgebern aus der Bodensee-Region möglich ist.

"Der Praxisbezug ist ein zentraler Bestandteil unserer Management-Masterstudiengänge, da wir als Hochschule für angewandte Wissenschaften großen Wert auf eine enge Verknüpfung von Theorie und praktischen Anwendungen legen", sagt Regine Cordes von der IU. Konkret heißt das: Auf curricularer Ebene sind praxisnahe Module im Einsatz, die Studierende auf reale Herausforderungen im Management vorbereiten. Ein Beispiel ist das bereits erwähnte Modul "AI and Mastering AI Prompting", das Handlungskompetenzen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz vermittelt. Darüber hinaus sind praxisorientierte Lehrformate wie Fallstudien und Projektarbeiten ins Studium integriert. "Ein weiterer Aspekt des Praxisbezugs ergibt sich aus der Studierendenstruktur: Da viele unserer Studierenden bereits berufstätig sind, findet ein kontinuierlicher Theorie-Praxis-Transfer statt", so Regina Cordes. "Ergänzend dazu pflegen wir deutschlandweit Kooperationen mit Arbeitgebern, wodurch Praxisprojekte, Gastvorträge oder Networking ermöglicht werden."

An der SRH Fernhochschule ist es ganz ähnlich: "Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Studierenden nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern auch praxisrelevante Fähigkeiten entwickeln, die sie in der Berufswelt anwenden können", sagt Tea Riedel. Die Hochschule arbeitet mit lokalen Arbeitgebern zusammen, um den Studierenden Einblicke in die Praxis zu ermöglichen und den Übergang ins Berufsleben zu erleichtern. Und sie verfolgt als zentralen Ansatzpunkt das sogenannte CORE-Prinzip (Competence Oriented Research and Education), das darauf abzielt, Studierende mit praktischen Handlungs- und Problemlösungskompetenzen auszustatten. Dazu Tea Riedel: "Dieses Prinzip stellt sicher, dass die Lehrinhalte anwendungsorientiert sind und den Studierenden helfen, Lösungen für reale Herausforderungen zu finden." 

Internationale Erfahrungen sammeln 

Einen zunehmenden Trend zu international ausgerichteten Studieninhalten und -aufenthalten stellt Tea Riedel von der SRH Fernhochschule fest. Dem will die Hochschule unter anderem auch im Master in Management gerecht werden und bietet innerhalb des Studiengangs zahlreiche englischsprachige Module wie International Business und International Marketing an. "Zusätzlich haben wir spezielle Programme, die vollständig auf Englisch unterrichtet werden und auf eine global ausgerichtete Karriere vorbereiten", sagt sie.

"Das Thema Globalisierung/Internationalisierung ist logischerweise in unserem Management-Master enthalten", sagt Susanne Rank. Zwar ist der Masterstudiengang Management an der Hochschule Mainz zu 80 Prozent deutschsprachig. Dennoch ist das Curriculum international ausgerichtet. Im Abschlusssemester nehmen die Studierenden an einem internationalen Management-Seminar zum Beispiel in Kuala Lumpur teil. Zusätzlich haben sie die Möglichkeit, ein Auslandssemester an einer der rund 80 Partnerhochschulen weltweit durchzuführen. Und diese wird immer häufiger genutzt. "Die Zahlen für das Auslandssemester sind seit der Coronapandemie gestiegen. Über die Hälfte einer Kohorte eines Studiengangs gehen ins Ausland – nicht nur in Europa, sondern auch nach Asien oder Südamerika. Europa ist aber die erste Wahl, weil es Unterstützung durch Erasmus gibt", so Susanne Rank. An der Hochschule Mainz ist darüber hinaus der Master International Business im Portfolio. Dieser wird komplett auf Englisch gelehrt und die Studierenden verbringen ein bis zwei Semester an ausländischen Hochschulen.

"Die Internationalität des Masterstudiums an unserer Hochschule variiert je nach Studiengang, wobei alle Programme international ausgerichtete Inhalte enthalten", berichtet Regina Cordes von der IU. Besonders international ist – wie der Name schon impliziert – der Master International Management, der sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch angeboten wird und fast zur Hälfte von internationalen Studierenden besucht wird. "Aber wir bieten über alle Programme hinweg zahlreiche Module mit internationalem Kontext an, darunter interkulturelles Management, Managing Across Borders, internationales Marketing oder Globales Supply Chain Management", sagt sie. Die Studierenden könnten zum Beispiel an einem akademischen Auslandsprogramm am Worcester College teilnehmen. Die Teilnahmedauer könne individuell von einer bis vier Wochen gewählt werden.

In jeden berufsbegleitenden Master an der Zeppelin University ist ein zehntägiger Auslandsaufenthalt integriert. Hierfür wurde mit der Partner-Universität in Kapstadt ein Programm erarbeitet, das auf die Qualifikationsziele abgestimmt ist und interkulturelle Management-Themen sowie Firmen-Besuche vor Ort vorsieht. Auch die grundständigen Studiengänge enthalten Praktika im In- und Ausland. Die Möglichkeit, ein Auslandssemester einzuplanen, wird von fast allen Studierenden genutzt. Internationalität findet sich auch innerhalb der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Der Anteil der "Incomings" – Austauschstudie­rende der 80 Partner­universitäten – in den Studien­gängen ist hoch.


Dieser Beitrag ist erschienen im Sonderheft "Personalmagazin Business Schools". Hier geht es zum Download: Jetzt lesen!  


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