Die wichtigsten Technologien für den barrierefreien Arbeitsplatz

Firmen ab einer Größe von 20 Mitarbeitern haben die gesetzliche Verpflichtung, auch Menschen mit Behinderung einzustellen – derzeit betrifft dies über 160.000 Betriebe in Deutschland. Fast 100 Prozent der körperlich beeinträchtigten Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten im Büro. Daher verlangt das Baurecht ausdrücklich, Neubauten von Bürogebäuden grundsätzlich barrierefrei zu gestalten. Denn für Rollstuhlfahrer, andere bewegungseingeschränkte oder blinde Arbeitnehmer ist ein barrierefreier Arbeitsplatz eine unverzichtbare Voraussetzung, um ihrer Beschäftigung nachzugehen.
Anlässlich des "Global Accessibility Awareness Day" hat Neil Milliken, Head of Accessibility & Digital Inclusion beim IT-Dienstleister Atos, einige Tipps für den barrierefreien Büroarbeitsplatz zusammengestellt.
1. Programme zur Bildschirmvergrößerung
Diese Softwareprogramme eignen sich für Menschen mit Sehbehinderung. Damit lässt sich der Bildschirm vergrößern, sodass es auch möglich wird, mit einer Maus zu arbeiten. Andererseits können sich Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen damit Texte vorlesen lassen. Manche Lösungen geben Text auf dem Bildschirm auch in Braille aus.
2. Bildschirmlesegeräte für Blinde oder Menschen mit starker Sehbehinderung
Diese Geräte erfassen alle Informationen auf einem Computer-Bildschirm und geben sie in Braille wieder. Alternativ können sich Anwender die Texte vorlesen lassen (Text-to-Speech). Die Arbeit am Computer ist dabei auch ohne Maus möglich, die Navigation erfolgt dann mithilfe einer Tastatur.
3. Technologien zur Spracherkennung
Die Spracheingabe und -steuerung richtet sich an verschiedene Benutzergruppen. Damit können Anwender mit eingeschränkter Mobilität oder Menschen, die vollständig gelähmt sind, Funktionen des Computers komplett per Sprache steuern. Technologien zur Spracherkennung ermöglichen auch die Texteingabe: Das System schreibt auf, was der Anwender spricht – eine Methode, von der auch Menschen mit Schreibproblemen profitieren.
4. Korrekturhilfen und Programme zur Unterstützung der Lese- und Schreibfähigkeit
Solche Programme unterstützen vor allem Legastheniker, eignen sich jedoch auch für Menschen, die nicht in ihrer Muttersprache arbeiten. Häufig verfügt die Software über benutzerdefinierte Wörterbücher und spezielle Rechtschreibprüfungen, etwa zum Suchen von Wörtern, die leicht zu verwechseln sind. Die Programme sind zusätzlich mit einer Text-to-Speech-Funktion ausgestattet, sodass Anwender sich einen Text auch vorlesen lassen können.
5. Künstliche Intelligenz schafft neue Lösungen
Bei der Entwicklung neuer Lösungen zur Inklusion am Arbeitsplatz hat auch die künstliche Intelligenz enormes Potenzial. Schon heute sind dank KI automatische Live-Übersetzungen und automatische Bildbeschreibungen in einem Meeting oder während einer Präsentation möglich. Menschen mit Sehbehinderung profitieren dabei von KI-basierter Bilderkennung. Individuelle Bildschirmeinstellungen mit Filtern für Farbenblinde und zur Reduzierung von Blendung tragen ebenfalls zum barrierefreien Arbeiten bei.
6. Technologisch immer am Ball bleiben
Der digitale Arbeitsplatz ist einem stetigen Wandel unterzogen. Deshalb empfiehlt sich für Unternehmen die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister. Dieser überprüft kontinuierlich, ob die eingesetzten Lösungen für die Barrierefreiheit noch aktuell sind – und mit der sonstigen technischen Ausstattung im Büro optimal zusammenarbeiten – und nimmt gegebenenfalls Anpassungen vor.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bundesrat billigt Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarkts
Mitarbeitende mit Behinderung fühlen sich im Unternehmen oft übersehen
Inklusionsbarometer 2022: Krise für behinderte Menschen noch nicht ausgestanden
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.366
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
715
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
470
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
469
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
409
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
324
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
292
-
Das sind die Gehaltstrends 2025
231
-
Der große NLP-Bluff Teil I: Wie alles begann
2228
-
Pflicht zur psychischen Gefährdungsbeurteilung
209
-
„Ich sehe mich als stetig Lernender“
10.07.2025
-
KI vergrößert digitale Kluft auf dem Arbeitsmarkt
10.07.2025
-
Tipp der Woche: Coaching-Fähigkeiten für die Führungsarbeit nutzen
10.07.2025
-
Kaum Fortschritte bei sozialer Nachhaltigkeit in Deutschland
09.07.2025
-
Wie HR zur treibenden Kraft im Unternehmen wird
09.07.2025
-
Mit dem Rad zur Arbeit – Lease a Bike gibt Tipps für eine fahrradfreundliche Unternehmenskultur
08.07.2025
-
Beschäftigte häufig von Digitalisierung überfordert
04.07.2025
-
Viele Beschäftigte fühlen sich krank und erschöpft im Urlaub
03.07.2025
-
Warum HR vor einer historischen Neuausrichtung steht
02.07.2025
-
Gesundheitsrisiken durch algorithmisches Management
01.07.2025