Reiseapotheke für den Auslandseinsatz: Was gehört in die Medikamentenbox?

Der Arbeitgeber ist rechtlich verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung für alle „Tätigkeiten in Tropen, Subtropen und sonstige Auslandsaufenthalte mit besonderen klimatischen Belastungen und Infektionsgefährdungen“ vorzunehmen. Darüber hinaus muss er eine Pflichtvorsorge für den betroffenen Beschäftigten durchführen lassen. Nach Rückkehr und bei längeren Aufenthalten sind weitere Vorsorgeuntersuchungen erforderlich. Aber auch der Beschäftigte selbst sollte vorsorgen, vor allem mit der Zusammenstellung einer persönlichen Reiseapotheke.
Wichtiges Grundwissen
Die wichtigsten Punkte, an die man in Bezug auf die Einnahme, den Transport, den Erwerb und die Lagerung vor und während des Auslandseinsatzes denken sollte, sind:
- Für verschreibungspflichtige Medikamente sollte ein ärztlich unterschriebener Medikationsplan mitgeführt werden, bei dem die Namen der mitgeführten Arzneien, deren Dosierung und Anzahl in englischer Sprache und einer vor Ort dominierenden Verkehrssprache angegeben sind.
- Bei der Lagerung der Medikamente sollte man sich an den Herstellerangaben halten, bei Bedarf auch den Betriebsarzt fragen. Generell gilt: Medikamente sollten unbedingt sonnengeschützt, trocken und bei moderaten Temperaturen gelagert werden
- Medikamente sollten idealerweise immer im Blister (Sichtverpackung) belassen werden.
- Der Transport von gekühlten Medikamenten im Flugzeug muss im Vorfeld mit der Fluggesellschaft abgesprochen werden, falls der Flugzeugkühlschrank genutzt werden muss. Wenn möglich, sollten die Medikamente daher besser in temperaturgeregelten Medikamententaschen mitgeführt werden.
- Verschreibungspflichtige Medikamente, die unter das das Betäubungsgesetz fallen (T-Rezepte), unterliegen besonderen Regelungen und erfordern insbesondere eine spezifische Bescheinigung.
- Bei Medikamenten, die regelmäßig eingenommen werden, sollte auf längeren Reisen die Zeitumstellung beachtet und die Einnahmezeitpunkte dementsprechend angepasst werden.
- Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen, sollten immer auch im Handgepäck mitgeführt werden, so dass auch bei verspätetem Eintreffen des Hauptgepäcks eine medikamentöse Versorgung am Ankunftsort einstweilen gesichert ist.
- Ein Medikamenteneinkauf im Ausland sollte möglichst erst nach ärztlichem Rat und mit einem entsprechendem Medikationsplan erfolgen, vor allem bei Infektionskrankheiten.
- Es sollten mehr Medikamente als eigentlich notwendig mitgeführt werden, um bei Verlust von Gepäck dennoch eine genügend große Menge zur Verfügung zu haben.
Grundausstattung der Apotheke
Welche Medikamente und medizinischen Utensilien, wie Pflaster, Scheren oder Verbände, sollte sich ein Beschäftigter lieber noch vor Reiseantritt besorgen und welche holt man sich während des Auslandseinsatzes besser erst vor Ort? Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit hat hierfür eine hilfreiche Auflistung für eine „Basisbox“ zusammengestellt:
Gesundheitsmittel/medizinische Utensilien | Beachten |
Fieberthermometer | Die Mitnahme wird in tropische und subtropische Gebiete immer empfohlen. |
Pflaster |
|
Desinfektionsmittel | Schleimhautdesinfektionsmittel, in der Regel auch geeignet für Haut-/Handdesinfektion. |
Verbandsmaterial | Wundauflage/Bandage mit Sicherheitsnadeln |
Pinzette | Mit spitzen Enden, so dass sie multifunktionell eingesetzt werden kann, z. B. zum Entfernen von Zecken oder Splittern. |
Schere | Alternativ kann auch ein Multifunktionstaschenmesser gewählt werden, Aber egal ob Schwere oder Messer: Bitte nicht ins Handgepäck legen. |
Einmalhandschuhe | Zustand der Handschuhe während der Reise kontrollieren, da Hitze Plastik angreift. |
Spuckbeutel | Nutzung einer Plastik-/Papiertüte, hier idealerweise Nutzung von vorhandenen Materialien. Einfuhrbestimmungen hinsichtlich Plastiktüten in bestimmten Ländern prüfen. |
Kondome | Zustand der Kondome während der Reise kontrollieren, da Hitze Plastik angreift. |
Sonnenschutzmittel | Hohen Lichtschutzfaktor wählen, das gilt auch für subarktische/arktische Gebiete. |
Mückenschutz | Mückenschutz an Insektenarten anpassen, die am Einsatzort vorkommen. |
Vor Ort oder daheim kaufen?
Einige Dinge sollte man lieber vor Ort kaufen, da sie dort häufig preiswerter und/oder wirkungsvoller sind. Oft ist aber genau das Gegenteil der Fall. Beispiel Sonnencreme. Sie ist in den Mittelmeerländern und den tropischen Regionen in der Regel deutlich teurer, lediglich in Australien, Neuseeland und Südafrika sehr viel billiger als in Deutschland.
Zwei weitere Sachen sind in Deutschland sehr viel preiswerter als fast überall in anderen europäischen oder außereuropäischen Ländern: Taschentücher und Tampons. Für Erstere stehen vor allem in den Ländern des Globalen Südens ohnehin zumeist nur Kleenex-Tücher bzw. ähnliche Produkte zur Verfügung. Aber auch Tampons sind in vielen außereuropäischen Ländern nur schwer zu finden – und wenn doch, dann zu deutlich höheren Preisen als hierzulande.
Bei Insektenschutzmitteln sollte man den Erfahrungen der heimischen Apotheken vertrauen, die für die lokal vorkommenden Plagegeister oft spezielle Abwehrmittel bereithalten, die teilweise effektiver wirken als die aus Deutschland mitgebrachten Mittel.
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