EZB drückt Einlagenzins auf 2,25 Prozent – gut für Kredite

Die siebte Zinssenkung seit Sommer 2024 ist beschlossen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer Ratssitzung am 17. April den für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz um weitere 0,25 Prozentpunkte auf mittlerweile 2,25 Prozent herabgesetzt.
Niedrigere Zinsen machen Kredite tendenziell günstiger. Das soll der schwachen Konjunktur in der Eurozone dienen, der mit der Zolloffensive von US-Präsident Donald Trump weitere Rückschläge drohen. Zudem schreite der Rückgang der Inflation gut voran, teilte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Frankfurt am Main mit. Das gibt außerdem Spielraum für Zinssenkungen. Die Teuerung im Euroraum betrug zuletzt 2,2 Prozent und liegt damit nahe am Ziel von zwei Prozent.
Die EZB verringert nicht nur den Einlagensatz, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können: Statt 2,65 Prozent werden dafür nun 2,4 Prozent Zinsen fällig.
Trump-Zölle: Ökonomen erwarten weitere Zinssenkungen
Seit der Verkündung von Trumps globalem Zollpaket Anfang April 2025 sind die Sorgen um den Welthandel und die Wirtschaft in Europa stark gewachsen. Der Zollstreit könnte die Wirtschaft im Euroraum – die nach EZB-Prognose für das Jahr 2025 ohnehin nur minimal um 0,9 Prozent wachsen dürfte – erheblich belasten.
Der Ausblick für die Wirtschaft werde durch eine "außergewöhnliche Unsicherheit" belastet, sagte Lagarde nach der Zinsentscheidung. Die Abwärtsrisiken für die weitere konjunkturelle Entwicklung seien gestiegen. Die Wachstumsaussichten hätten sich "aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt. Das dürfte das Vertrauen der privaten Haushalte und Unternehmen mindern.
Im Zollkonflikt hat aber der Euro zum Dollar stark im Kurs aufgewertet. Nach Einschätzung von Lagarde könnte das die Inflation dämpfen. Auch mit dem gesunkenen Ölpreis schwindet der Inflationsdruck. Sorgen um eine wieder anziehende Teuerung, etwa im Zuge von europäischen Gegenzöllen auf US-Produkte oder wegen des milliardenschweren Finanzpakets von SPD und Union, traten in den Hintergrund.
Einige Ökonomen halten es für möglich, dass die EZB den Einlagensatz angesichts der schwachen Konjunktur und der abflauenden Inflation weiter senkt.
Bauzinsen: Paradoxe Chance für Immobilienkäufer
Auf die Bauzinsen, die mit dem Milliarden-Schuldenpaket von Union und SPD kräftig gestiegen sind, hat die Zinssenkung der EZB nicht zwingend Einfluss: Sie orientieren sich eigentlich an den Renditen zehnjähriger Bundesanleihen. Aber?
"Für Immobilieninteressierte ergibt sich aus der komplexen Gemengelage indes eine paradoxe Chance", schreibt Oliver Kohnen, Head of Franchise und Geschäftsführer beim Finanzierungsmakler Baufi24, in seinem Zinskommentar zur jüngsten EZB-Entscheidung. Während das von der künftigen Bundesregierung geschnürte Schuldenpaket zur Modernisierung von Rüstung und Infrastruktur zuletzt die Bauzinsen nach oben getrieben hatte, sorgt der aktuelle Börsenkrach nun für eine spürbare Gegenbewegung.
Der "Flight to Safety", also die Flucht vieler Anleger aus Aktien hinein in Staatsanleihen, hat laut Kohnen die Renditen am Kapitalmarkt sinken lassen. Die Folge: Die Bauzinsen, die im März noch in Richtung vier Prozent tendierten, sind dem Experten zufolge inzwischen wieder auf rund 3,5 Prozent zurückgekommen – Tendenz fallend.
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