Vom Eventmanagement zur Nachhaltigkeitstechnologie
Frieder Olfes berufliche Reise begann in einer ganz anderen Branche. Nach einer Ausbildung zum Eventmanager und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre entdeckte er während seiner Bachelorarbeit seine Begeisterung für soziale und ökologische Themen. Diese Leidenschaft führte ihn zu einem Masterstudium in Sustainable Business Management an der Hochschule für nachhaltige Entwickelung in Eberswalde, das den Grundstein für seine berufliche Laufbahn legte.
Nach Stationen bei Capgemini und betterplace.org, wo er erste Erfahrungen mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit sammelte, spezialisierte sich Olfe auf ESG-Datenmanagement bei einer Ratingagentur. Diese Expertise brachte ihn schließlich zur TUI Group, wo er als Head of Sustainability Technology innovative Ansätze entwickelt, um Nachhaltigkeit durch Technologie zu fördern.
Sustainability Technology: Mehr als nur Green IT
In seiner Rolle leitet Olfe ein Team, das gleich zwei Aufgaben verfolgt: Zum einen die IT des Konzerns nachhaltiger zu gestalten („Sustainability of Technology“), zum anderen Technologien zu nutzen, um den gesamten Konzern nachhaltiger zu machen („Sustainability by Technology“). Letzteres umfasst Projekte wie Flugroutenoptimierung, KI-gestützte Lebensmittelabfallreduktion in Hotels und digitale Lösungen für die nachhaltige Zertifizierung von Reiseangeboten.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Datenmanagement. „Unser Ziel ist es, ESG-Daten systematisch zu erfassen, zu digitalisieren und in Entscheidungsprozesse zu integrieren“, erklärt Olfe. Sein Team betreut dafür spezialisierte Softwarelösungen, die Daten aus diversen Unternehmensbereichen – von Hotels bis hin zu Kreuzfahrtschiffen – konsolidieren und analysieren.
Datenqualität als Herausforderung
Der Weg zu einem effektiven ESG-Datenmanagement beginnt oft mit einfachen Lösungen wie Excel, doch die Realität in einem globalen Unternehmen wie TUI ist schnell komplex. „In einem Konzern mit so unterschiedlichen Geschäftsbereichen reichen einfache Tools nicht mehr aus“, betont Olfe.
Ein Beispiel: Während Airlines präzise Flugdaten in Echtzeit liefern können, sind die Daten aus Hotels oft weniger standardisiert. „Wir arbeiten daran, diese Datenqualität zu verbessern und durch automatisierte Schnittstellen zu konsolidieren“, so Olfe. Dabei helfen spezialisierte ESG-Softwares, die nicht nur Daten erfassen, sondern auch an Nachhaltigkeitsstandards wie die Science Based Targets Initiative (SBTi) angepasst sind.
Daten als Grundlage für strategische Entscheidungen
Für Olfe ist klar: Daten haben das Potenzial, die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens signifikant zu verbessern. „Wenn Entscheidungsträger:innen die richtigen Daten zur richtigen Zeit in verständlicher Form vorliegen haben, können sie fundierte Entscheidungen treffen“, sagt er. Dieses Zielbild – Daten als Grundlage für strategische Entscheidungen – beschreibt Olfe als sein persönliches „Utopia“.
Ein innovatives Beispiel aus Olfes Arbeit ist die Entwicklung eines internen ESG-Chatbots. Dieser hilft, häufig gestellte Fragen zu Nachhaltigkeitsdaten und -berichten effizient zu beantworten. „Ein solches Tool spart Zeit und steigert die Transparenz“, sagt Olfe. Solche Projekte zeigen, wie Technologie nicht nur die Arbeit erleichtern, sondern auch die Akzeptanz für Nachhaltigkeitsmaßnahmen erhöhen kann.
Potenziale von KI im Nachhaltigkeitsmanagement
Ein weiteres spannendes Thema ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Während KI bereits in Bereichen wie Flugroutenoptimierung zum Einsatz kommt, sieht Olfe im Bereich ESG-Datenmanagement noch Entwicklungsbedarf. „Die Datenqualität muss stimmen, bevor KI wirklich effektiv eingesetzt werden kann“, betont er. Dennoch experimentiert sein Team mit KI-Lösungen, um Daten auf Plausibilität zu prüfen und potenzielle Fehler frühzeitig zu erkennen. „Wir stehen erst am Anfang, doch die Möglichkeiten, die Technologie für die Nachhaltigkeit bietet, sind riesig“, betont er. Sein Ziel ist es, dass Nachhaltigkeitsdaten nicht nur Berichte befüllen, sondern aktiv in die Strategie und Entscheidungen des Unternehmens einfließen.
Mit Projekten wie dem ESG-Chatbot und der Digitalisierung von Datenprozessen zeigt er, wie Technologie zum Treiber nachhaltiger Transformation werden kann. „Wenn wir es schaffen, Technologie und Nachhaltigkeit sinnvoll zu verbinden, können wir wirklich etwas bewegen“, fasst Olfe zusammen.
Shifting Minds auf allen Plattformen
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