Transformationswille: Chefetagen driften auseinander


Transformationswille: Chefetagen driften auseinander

Es ist soweit: Wir legen den Finger auf den Puls – den Sustainability People Pulse. Unser neuer Puls-Check misst nicht den Blutdruck der Nachhaltigkeitsabteilungen, sondern den eigentlichen Vitalwert: den Veränderungswillen der Geschäftsführung. Denn seien wir ehrlich – von ihnen hängt ab, ob aus Nachhaltigkeit ein Lippenbekenntnis oder echter Wandel wird.

Der Pulse orientiert sich am ifo-Geschäftsklimaindex – allerdings mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. Er wird künftig vierteljährlich erhoben und bietet damit einen einzigartigen Einblick in die Transformation deutscher Unternehmen. Er fragt nicht, wie wir es gerne hätten, sondern wie es wirklich ist: Unterstützt das C-Level das Thema aktiv? Bleibt das so? Und wie sieht es bei den Nachhaltigkeitsberater:innen aus – spüren sie Rücken- oder eher Gegenwind?

Die erste Messung zeigt: Der Mittelwert liegt irgendwo zwischen Schulterzucken und stillem Rückzug

51 Prozent der Nachhaltigkeitsverantwortlichen sagen: Unsere Geschäftsführung steht (noch) hinter uns. Das klingt – gerade angesichts der Turbulenzen rund um das EU-Omnibus-Verfahren – fast schon beruhigend. Doch bei genauerem Hinsehen wird klar: Es bewegt sich etwas. Und zwar nicht in Richtung Mitte, sondern auseinander. Die Unterstützer:innen werden noch überzeugter, die die Ablehner:innen noch skeptischer. Während ein Drittel derjenigen, die von ihrer Geschäftsleitung (eher) Unterstützung erfahren, mit mehr Rückenwind rechnet, prognostizieren 39 Prozent der „Blockierten“ eine noch frostigere Atmosphäre in den kommenden Monaten.

Sustainability People Pulse 1 - 2025

Kleine Unternehmen zeigen mehr Haltung

Besonders auffällig ist der Unterschied nach Unternehmensgröße. In kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitenden liegt die wahrgenommene Unterstützung bei beachtlichen 59 Prozent. In Konzernen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden? Nur noch 41 Prozent. Transformation scheint dort eher als Teil der Unternehmenskommunikation wahrgenommen zu werden – strategisch, aber entkoppelt vom operativen Geschäft.

Beratungsmarkt: Zwischen Flaute und Frustration

Doch nicht nur in den Unternehmen lässt sich die Transformation beobachten – auch der Beratungsmarkt liefert ein wichtiges Frühwarnsignal. Wie hoch ist die Nachfrage nach Nachhaltigkeitsberatung? Die Antwort: durchwachsen. Knapp die Hälfte der befragten Berater:innen spricht von „mäßiger“ Nachfrage. Ein Drittel stuft sie sogar als „gering“ ein, nur 16 Prozent bewerten sie als hoch. Und: Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate sind größtenteils pessimistisch. Besonders alarmierend: Mehr als die Hälfte der Berater:innen mit ohnehin geringer Nachfrage rechnet mit einem weiteren Rückgang.

Kleine Beratungen besonders betroffen

Vor allem kleine Beratungen mit weniger als 50 Mitarbeitenden trifft der Trend hart. 44 Prozent berichten von geringer aktueller Nachfrage – und 58 Prozent erwarten eine weitere Verschlechterung. Vielleicht, weil sie näher an den Kund:innen sind. Vielleicht auch, weil sie die Auswirkungen politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen – wie das Omnibus-Verfahren – als Erste spüren.

Was Nachhaltigkeitsverantwortliche jetzt tun können

Wenn sich die Lager im Management zunehmend polarisieren, braucht es neue Impulse – auch (und gerade) aus der Nachhaltigkeitsfunktion heraus. Drei Maßnahmen können helfen, der Spaltung entgegenzuwirken:

  1. Wirtschaftlichkeit übersetzen: Statt Nachhaltigkeit ausschließlich als ethische oder regulatorische Notwendigkeit zu kommunizieren, sollten Nachhaltigkeitsverantwortliche verstärkt ökonomische Chancen betonen – von Effizienzgewinnen über neue Märkte bis zur Risikominimierung. Führungskräfte entscheiden selten gegen Zahlen.
  2. Verbündete schaffen: Nicht alle Unterstützer:innen sitzen ganz oben. Wer frühzeitig bereichsübergreifende Allianzen schmiedet – mit Finanzen, Beschaffung, IT oder Vertrieb – kann Nachhaltigkeit zum unternehmensweiten Anliegen machen. Das schwächt interne Widerstände und erhöht den Handlungsdruck auf zögerliche Entscheider:innen.
  3. Resonanzräume schaffen: Polarisierung entsteht häufig aus Verunsicherung. Nachhaltigkeitsverantwortliche können moderierte Austauschformate etablieren, in denen Führungskräfte ihre Bedenken, Fragen und Erfahrungen teilen können – ohne Erwartungsdruck, aber mit klarem Ziel: Verständnis aufbauen, Vorurteile abbauen, Handlungsspielräume erweitern.

Fundierte Daten statt Bauchgefühl

Was viele nicht wissen: Der Sustainability People Pulse ist keine Bauchgefühl-Erhebung. Er wurde wissenschaftlich fundiert erhoben – unter der Leitung von Dr. Manuel Reppmann im Auftrag der Sustainability People Company, in Zusammenarbeit mit Haufe und EY. Der Pulse ist Bestandteil des kommenden Sustainability People Reports, der Mitte Juni erscheint. Darin enthalten: vertiefende Einblicke in Budgets, Gehälter, weiche Gehaltskomponenten und Teamgrößen – und in die Erwartungen, Sorgen und Hoffnungen der Nachhaltigkeitsverantwortlichen in Unternehmen.

Ein Frühwarnsystem für die Transformation

Ziel ist es, mit dem Pulse ein dauerhaftes Monitoring zu etablieren – unabhängig, differenziert, datenbasiert. Der Pulse fragt vierteljährlich die aktuelle Stimmung und die Erwartungen an die kurzfristige Entwicklung ab und zeigt so Veränderungen im Jahresverlauf auf. Die regelmäßige Erhebung liefert so ein realistisches Bild darüber, wie belastbar Nachhaltigkeit in deutschen Unternehmen tatsächlich verankert ist.

Mitmachen – und vor allen anderen wissen, wo’s hingeht

Für alle, die regelmäßig am Pulse mitwirken, gibt es frühere und detailliertere Einblicke in die Ergebnisse – und damit einen klaren Informationsvorsprung. Die Teilnahme dauert nur 90 Sekunden und bietet aktuelle Einblicke in die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Jetzt teilnehmen und den Pulse mitgestalten.


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